17. Eine Fahrt durch Wasserwüsten nach Broome - am 80-Meilen-Strand entlang nach Port Hedland
Ocean Park, Shark Bay 14.04.2011
Unsere Australienreise naehert sich dem Ende. Am 12.4. sind wir wieder in Shark Bay, im Ocean Park, Weststaustralien, bei unserer Tochter und E. eingetroffen. Am 8.5. ist unser Abflug in Perth, dann Zwischenaufenthalt in Singapur, Ankunft in Barcelona am 12.5. Demnaechst fahren wir nach Perth. Dort wollen wir unser Auto verkaufen. Es hat uns treue Dienste geleistet. Aber der Verkauf wird wohl nicht einfach sein. Mal sehen.
Auf der im Bildteil noch einmal beigefuegten Karte ist unser Reiseverlauf eingezeichnet. Wir haben fast ganz Australien umrundet, 20 000 km Fahrleistung mit, einige Tausend km ohne Ethel. Wir haben heisses und kaltes Wetter erlebt, Trockenheit und Ueberschwemmungen, sind durch Buschbrand und Heuschreckenschwaerme gefahren, haben die verschiedenen Klima- und Zeitzonen durchquert, gemaessigte, subtropische und tropische Gebiete, einsame Deserts und belebte Grossstaedte. Wir haben die Vielfalt dieses grossen Kontinents erfahren, blau-gruener Ozean, weite Sandstraende, gruene Eykalyptuswaelder, endloses Busch- und Grasland, subtropische und tropische Regenwaelder, uralte Berg- und Gebirgsformationen, Savanne, Steppe, Wueste … Und wieviel Tiere haben wir gesehen … Voegel, Eidechsen, Krokodile, Kaengurus, Dingos, Fische … sehr interessante Begegnungen mit aufgeschlossenen, freundlichen Menschen, aber auch einige negative Erlebnisse; gelegendlich versuchte man uns zu betruegen, mehrfach wurden wir bestohlen. Australien ist ein Kontinent mit einer geringen Kriminalitaetsrate, ausser an sozialen Brennpunkten. Wir haben oft erlebt, dass Haeuser und davor stehende Autos nicht abgeschlossen wurden. Das aendert sich gerade durch die zunehmenden Diebstaehle von mittellosen Backpackern. Schade! … Wir sind sehr froh, dass uns nichts Schlimmes passiert ist. Wir sind wohl manchmal an Gefahren vorbeigeschlittert, die wir gar nicht so recht bemerkt haben! Und nun freuen wir uns, dass wir wieder nach Hause kommen … Aber vieles wird unvergesslich bleiben und die Sehnsucht nach der unendlichen Weite dieses grandiosen Kontinents wird immer wiederkehren …
Aber nun zu unseren letzten Erlebnissen. In Kananurra sassen wir vom 12. bis zum 18. Maerz fest. Immer wieder tropische Regenguesse, die die Wege auf dem Campingplatz in reissende Baeche verwandelten. Am Freitag, den 18.3., hiess es ploetzlich: die Strasse nach Broome wird ab 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr geoeffnet. Wir nix wie weg. Unterwegs sahen wir die Verwuestungen, die die Ueberschwemmungen an Strasse und Bruecken angerichtet hatten – notduerftig waren sie geflickt worden. Hinter Fitzroy Crossing hiess es: Land unter – nur die Strasse blieb ueber Wasser. Erleichtert kamen wir nach einer Uebernachtung in Fitzroy C. in Broome an (und erfuhren, dass die Strasse von Kanunurra wieder gesperrt wird).
Broome praesentierte sich uns als gruene tropische Stadt, Haeuser unter Palmen weit verstreut, nur ein Zentrum, Chinatown mit alten Haeusern, teilweise im chinesischen Stil, mit netten Geschaeften und Lokalen (alles zu, Sonntag, keine Touristenzeit). Broome hat eine Vergangenheit als Perlenstadt, multikulturell, Europaer als Unternehmer, Aborigines, Asiaten als Taucher. Die Friedhoefe erzaehlen viel: Hier ruht XY, Kapitaen, Pearler; hier YZ, Perlentaucher, verschollen in der …bay …viele Grabsteine mit japanischer Schrift. Auch heute werden noch wunderbare Perlen angeboten, im Meer gezuechtet allerdings.
Wir fanden einen netten Campingplatz direkt am Meer, Sand, Felsen. Nur Aboriginekinder baden sorglos. Schoene Sonnenuntergaenge. Sonntagabends: einspruehen gegen Moskitos, von einem deutschen Braumeister gebrautes Bier bei ”Matsos” – wie fast ueberall in australischen Pubs ein Gitarrenspieler, viele junge Leute. An den naechsten Tagen: einige Ausfluege: Hafen, Leuchturm, Felsen, der mondaene Cable Beach. Nicht leichten Herzens verzichten wir auf die Tour nach dem geruehmten Cape Leveque – 400 km hin und zurueck auf 4WD-Piste und Genehmigungen einholen (Aboriginalland) – das war uns zuviel. Wir wollten raus aus den Tropen mit ihrer schwuelen Hitze, den staendigen Regenguessen, den Insekten! Also wieder auf den Great Northern Highway, die Westkueste hinunter. Am Eighty Mile Beach Caravan Park machen wir Halt – wie der Name sagt, ein 80 Meilen langer Sandstrand, einer der laengsten durchgehenden Sandstraende Australiens. Wieder ein phantastischer Sonnenuntergang – Wolken, durch die die Abendsonne bricht, das Meer von gruen ueber blau bis schwarz und der ganze Himmel violettrot; auch morgens der Himmelskreis rot, vor Wolken ein Regenbogen. Dagmar macht zwei fischende Australier auf das Phaenomen aufmerksam, einer der beiden, ein Aborigine, sagt: ein seltenes Ereignis, dass die Regenbogenschlange am Himmel sich schon morgens zeigt, das muesse Dagmar heute Glueck bringen … Solche Sonnenauf- und untergaenge, die den gesamten Himmels- und Erdkreis in unglaubliche Farben tauchen, gibt es nur auf Kitschpostkarten und in Australien – es ist die beruehmte Aurora australis. Auch das Meer zeigt einmalige Farben, oft gleichzeitig, von smaragdgruen am Ufer ueber azur- bis dunkelblau weit draussen.
Weiterfahrt – Uebernachtung in Port Hedland, Hafen-, Eisenminen-, Salzgewinnungsstadt – wir denken, australischer Ruhrpott, aber schoener Campingplatz am Meer, wo wir bei Ebbe in einem “Pretty Pool” gefahrlos baden. Waehrend wir das tun, klaut jemand Dagmars Toilettentasche mit persoenlichen Utensilien, die unter unserem Auto steht. Wahrscheinlich wieder Backpacker, die alles brauchen koennen. Wie wir in Gespraechen erfahren haben, finden sie derzeit nur schwer Arbeit und Verdienst.
Von Kununurra nach Fitzroy Crossing und Broome
Wir sind in Broome angekommen |
Broome - Perlentaucherstadt |
Ausflug zum Gantheaume Point
Blick zum Cable Beach hinüber |
Anastasia´s Pool - ein früherer Leuchturmwärter hat für seine arthritische Frau diesen Pool geschaffen, der sich bei Flut mit dem warmen Wasser des Indischen Oceans füllt |
Salzgewinnung - Salzberge |
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