4. Wieder zurück nach Perth und Fremantle - Kaufverhandlungen um "Ethel"

Perth, Nikolaustag

Seit 1. Dez. sind wir wieder in Perth, genauer gesagt im Vorort Moosman Park. Die 850 km vom Ocean Park zurueck nach „Sueden“ bedeuten: raus aus der Einsamkeit des Outback, der Hitze und den Fliegen – Rueckkehr in „zivilisiertes“ Leben und gemaessigtes Klima. Die Entfernung ist immerhin so, wie wenn man von Roses nach Dijon faehrt – man gelangt in eine andere Klimazone. Und in das Gebiet, wo sich die Menschen in Westaustralien zusammenballen. Perth hat ca. 2,5 Millionen Einwohner und das riesige Westaustralien insgesamt 2,1 Mio!

In Perth haben wir unseren Aktionsradius ueber die turbulente Einkaufszone (Weihnachtseinkaeufe bei fruehsommerlichem Wetter!) hinaus erweitert.

Wir haben das ziemlich „alternative“ Northbridgeviertel besucht. Hier befinden sich Museen, gibt es viele Haeuschen im traditionellen Stil, haeufen sich chinesische und indische Restaurants, leben viele Asiaten und wohnen Backpacker. Die Bilder zeigen einige Eindruecke.

Beeindruckt hat uns die grosse Kollektion der Bilder von indigenen Kuenstlern im Kunstmuseum ("Art Gallery of Western Australia"). (Die Bilder der Kollektion Guggenheim aus Venedig, Picasso, Matisse usw. haben wir links liegen lassen .) Viele indigene Maler haben sich modernen Kunststroemungen geoeffnet, ohne ihre Tradition zu verleugnen. Leider konnten wir nicht fotografieren, deshalb nur ein Bild aus dem Katalog. Auf das Museum hat uns Paul aufmerksam gemacht, ein Landschaftgaertner, der jetzt Kunst studiert. Wir haben ihn im Zug nach Perth kennengelernt. Im Museum fanden wir auch dann gleich eine Mitarbeiterin, die uns von sich aus eine Reihe von Bildern erklaerte. (Wirklich: man trifft hier ueberall auf freundliche und hilfsbereite Menschen!). Hungrig von Kunst und vom Laufen endeten wir in einem chinesischen Restaurant mit originaler Kueche.

Auch in Fremantle verliessen wir diesmal die Einkaufs- und Bummelzone. Wir begaben uns auf einen „Kulturspaziergang“, der uns durch das am Hafen gelegene Viertel mit alten viktorianischen Handelshaeusern und modernen fuer heutige Zwecke errichtete Bauten fuehrte.

Fremantle ist der grosse und internationale Hafen von Perth. Sehr interessant war fuer uns das „Maritime Museum“. Es zeigt in einem modernen Gebaeude – das einem Segelschiff nach empfunden ist - die Entwicklung der Schiffahrt vom Eingeborenen-Floss und Kanu bis zum europaeischen Walfang-, Perlen-Schiff, modernem Regatta-, Tourismus-, U-Boot usw., in vielen Modellen und Originalschiffen. Besonders eindrucksvoll ist ein riesiger Megamouth-Hai in einem grossen alkoholgefuellten Tank mit Einblickfenstern. Das Tier aus der Tiefsee, dessen Existenz ueberhaupt erst seit 1975 bekannt ist, strandete hier an der Kueste. Trotz seines riesigen Maules, das ihm seinen Namen gegeben hat, ist es ein harmloser Shrimp-Fresser. Leider durfte ich den Fisch nicht mit Blitz fotografieren – was noetig gewesen ware - seine nachtodliche Existenz ist sehr empfindlich.

Am Schluss unseres Spazierganges stand das „Runde Haus“, das erste oeffentliche Gebaeude Fremantles (1830), natuerlich ein Gefaengnis! Darunter "Whalers Tunnel" - ein Zugang zum Strand, ehemals für Walfänger.

Und auch hier endeten wir in einem Restaurant. Diesmal nicht in einem der Brauereilokale mit sueffigem Bier (gibt es hier - tatsaechlich!) wie das letzte Mal, sondern im bekannten CICERELLO’s am Fischereihafen. Hier schien sich am Sonntag halb Perth zu treffen! Buntes Voelkergemisch, Dixilandkapelle, Gewichtestemmen usw. – und ein riesiges Lokal voller Aquarien. Man bestellt und bezahlt - wie hier fast ueberall - an der Theke, erhaelt aber keine Nummer wie sonst, sondern ein kleines Mobile. Wenn es piept und rot leuchtet, kann man seine Bestellung abholen. Natuerlich assen wir Fish `n’ Chips, als Frischfisch lecker, aber nicht billig.

Morgen machen wir uns auf die Tour, um einen Campervan zu kaufen. Wir haben uns Angebote im Internet heraus gesucht und wollen sie anschaun. Es gibt Firmen, die ihre ausgemusterten Verleih-Campingbusse verkaufen und dann auch wieder zuruecknehmen.

Mal sehen, was wir finden!

12.11.10: letzte Nachricht

Nach einer Woche ziemlich stressigen Suchens nach einem geeigneten Auto haben wir unser „Traumauto“ gefunden - einen Toyota Landcruiser Trooper mit Wohnkabine, outbackfertig ausgeruestet. Ziemlich schwer zu bekommen und dementsprechend hoch gehandelt. Ein englisches Paerchen ist damit um Australien gefahren und will ihn jetzt los werden. Jetzt sitzen wir in einem Backpacker-Hotel in Freemantel und hoffen, morgen die Uebergabeverhandlungen mit Restzahlung beenden zu koennen.

Ab dann gibt es nur noch selbst geangelte Fische und selbst geschlachtetes Kaenguruhfilet, weil die Karre einen ziemlichen Einbruch in unseren Reiseetat bedeutet. Wenn alles klappt, geht’s dann mit dem Wagen weiter runter in den Sueden, nach Albany, wo sich ein praechtiges Anwesen der Eltern des Boyfriends unserer Tochter befindet. Tochter faehrt mit uns. Wir sehen dann Weihnachten mit ca. 25 Familienmitgliedern und 7 Hunden entgegen.

Zur Erinnerung: Die Bilder kann man anklicken, dann erscheinen sie vergrößert!

Oben / unten: Im Museumsviertel von Perth

An Speiseangeboten ist kein Mangel

Perth: Haus im traditionellen Stil

Indigene Kunst

Weihnachtliche Stimmung im Zug nach Fremantle

Vor einem Einwandererdenkmal (Kinder!) im Hafen von Fremantle

Blick auf den Komplex des maritimen Museums in Fremantle. Bilder darunter: im Museum ...

Schiffsladung: Schafe (Modelle)

Hier ist er - der 5, 2 m lange und 1988 in der Nähe von Perth gestrandete Megamouth Shark in einer Aufnahme des Museums.
Man hat ihn "hinter Schloss und Riegel" gebracht, also in Sicherheit, jetzt in einer Glycerol-Lösung