2. Von Perth zur Shark Bay

                                

23.11.2010 - Shark Bay (Westaustralien)

Nun sind schon 10 Tage seit unserer Ankunft in Australien vergangen. Wir sitzen auf der Veranda des kleinen Hauses, das E. und A. bewohnen. Einerseits geht unser Blick ins Landesinnere: endlose Weite, ausgedoertes, aber immer noch gruenes huegeliges Buschland, bewachsen mit stachlichem Spinifexgras und niedrigen Bueschen, meist Tamariskenarten. Alles auf rotem Sand, den der Wind aufwirbelt. Im roten Sand die Spuren von Schlangen, Waranen und Kaengurus. Sie sind aber Nachttiere und bleiben unsichtbar. Hin und wieder erscheint auf dem Gelaende ein Emuvater mit seinen Jungen. Auf der anderen Seite schweift der Blick ueber grosse Duenen auf den Indischen Ocean, der gruen-blau schimmert. Ein stuermischer Wind blaest schon den ganzen Tag von ihm her, und mit dem blauen Himmel und der Helligkeit erinnert er mich sehr an unsere Tramuntana, nur dass er aus dem Sueden („southerly“) kommt. Aber hier ist das, was bei uns „Sueden“ ist, „Norden“!

Nach einem kurzen Aufenthalt in Perth fuhren wir ca. 1200 km nach Norden. Perth ist eine moderne Grosstadt mit ca. 1,4 Mill. Einwohnern. Wir hatten ein Picnic im Kings Park, von dem aus wir auf die Wolkenkratzer-Front des Geschaeftsviertels blickten, aber auch auf die landschaftlich reizvolle Umgegend mit dem Zusammenfluss zweier breiter Fluesse. Der Mount Eliza, auf dem der Park liegt, war schon den Aborigines heilig. Heute ist er nationale Gedenkstaette mit vielen Monumenten, z.B. ein Standbild der Queen Victoria, unter der Perth gegruendet wurde. Hauptsaechlich wird an die Gefallenen Australiens in den zwei Weltkriegen erinnert, in die Australien ja auch verwickelt war. Anschliessend spazierten wir durch den riesigen botanischen Garten, in dem wohl alle Pflanzen und Baeume Australiens zu sehen sind. Gut gemachte Tafeln fuehren in die Fauna und Flora des Kontinents ein und beruecksichtigen auch die Kultur der Aboriginees.

Die Fahrt von Perth fuehrt erst durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit Weiden, auf denen viel Vieh grast, und Feldern. Dann laesst der Verkehr nach, die Gegend wird einsamer, riesige Eukalyptus-Waelder erstrecken sich ringsherum und schliesslich kommt Buschland.

Man faehrt fast alleine auf dem sehr gut ausgebauten Higway Nr. 1, nur hin und wieder kommen einem riesige Trucks entgegen. Vielfach hatten wir schoene Ausblicke auf den Indischen Ozean, vor dem sich grosse Duenen erstrecken.

Abends kamen wir in der Naehe der Shark Bay auf der Farm von E.s Bruder S. an. Die traditionelle „Station“ - so heissen die Farmen hier – liegt mitten im Outback. Die Farmflaeche umfasst ein Areal wohl so gross wie Luxemburg, auf dem angeblich 20 000 Schafe und 25 000 Ziegen im Busch herumlaufen. Ein Teil wurde eingefangen und wartet in Gattern auf den Abtransport in die Grosstaedte. Nur noch wenige Merinoschafe liefern Wolle. Eine harte Arbeit fuer die jungen Maenner! E., die Verlobte von S. macht die Hauswirtschaft und hat im Innern des Wohnhauses eine „Oase“ geschaffen. Natuerlich gab es nach Anbruch der Dunkelheit das obligate „Barbecue“ mit Schaffleisch und Wuerstchen. Das Schaffleisch schmeckt hier ganz anders als bei uns, einfach koestlich. Vor dem Schlafengehen sollen wir im außerhalb des Wohnhauses liegenden Bade-/Toilettenraum schauen, ob sich eine Schlange darin befindet, ehe wir ihn betreten. Auch unter dem Bett sollen wir nachschauen, ob sich ein solches Tierchen darunter verkrochen hat. Sehr anheimelnd, solche Wohnverhältnisse, nicht?

Am naechsten Tag ging es zum nahegelegenen „Ocean Park“-Aquarium, das E. betreibt. Es liegt nahe bei der kleinen Stadt Denham auf der mittleren Landzunge der „Shark Bay“, die durch zwei langgestreckte Buchten gebildet wird. Der Ocean Park liegt direkt am Ozean, umgeben von Buschland und ganz einsam. Trotzdem kommen viele Besucher hierher, um sich die Attraktionen anzusehen. In grossen und kleinen Bassins werden die wichtigsten Wassertiere der Shark Bay gezeigt und ihre Lebensweise erklaert. Hoehepunkt ist die Vorfuehrung der Haifische, die durch hochgehaltene Koeder dazu bewegt werden, sich und ihr aufgerissenes Maul zu zeigen.

Hier leben wir in einer einfachen Huette mit E. und A. und dem Stafford-Terrier Miwi. Ziemlich alternativ, wirklich! Von hier aus machen wir Ausfluege in die einmalige Gegend.

Shark Bay ist wegen seiner Fauna und Flora im Meer und zu Lande und seiner Geschichte „Weltkulturerbe“. Ein elektrischer Zaun trennt das grosse Gebiet ab und soll die nicht einheimische Tierwelt abhalten den „Nationalpark“ zu betreten (Schafe, Ziegen, Fuechse, Katzen, Kaninchen). Man will die urspruengliche Fauna und Flora erhalten und wiederherstellen. Tatsaechlich kann man sich vorstellen, dass die Landschaft hier schon vor Jahrtausenden so aussah, als nur Aborigines durch die Gegend schweiften. Es ist sehr befreiend, ganz einsam am Strand zu laufen und in die unbesiedelte Weite zu blicken. Leider ist es tagsueber sehr heiss und es gibt Massen an Fliegen. Das Meerwasser ist sehr warm und man kann auch nicht weit hinaus schwimmen, wegen der Haie. Man legt aber allmaehlich die Angst vor den giftigen und gefaehrlichen Tieren ab, auch wenn man vorsichtig bleibt.

Uebrigens ist Shark Bay die Gegend, an der Europaer zuerst Beruehrung mit Australien und den Aborigines hatten (1616 der Hollaender Dirk Hartog). Auch die naturwissenschaftliche Erforschung durch franzoesische Wisenschaftler begann hier (Francois Perron 1801).

Anm. Ich belasse hier und in der Folge wie in den ursprünglichen Texten den Ausdruck "Aborigines", der vor 10 Jahren noch gängig war. Er wird heute durch die weniger belastete und korrektere Bezeichnung "Indigenous People" ersetzt.

Das naechste Mal ueber einige Ausfluege in die Naturparks der Gegend.

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Tier-Abwehrzaun auf dem Weg nach der Shark Bay

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So sahen die "Entdecker" die ursprünglichen Bewohner Australiens

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Teamer im Ocean Park (mit Sonnenschutz-Creme)
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Berufsunfall - so sieht der Biss eines kleinen Haifisches aus.
 Untere Bilder: Fische / Seetiere, die im Ocean Park gezeigt werden
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Tierwelt - die meisten Tiere sind hier nachtaktiv, deshalb haben wir nur wenige gesehen

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